Wenn es darum geht, die Fahrtauglichkeit nach dem Konsum von Cannabis einzustufen, unterscheiden sich immer noch die Geister. Die Richtwerte unterscheiden sich dabei erheblich von denen, die es für den Konsum von Alkohol gibt. Da Cannabis sich beim Abbau im Körper deutlich anders verhält als Alkohol, kann nach dem Konsum eine lange Zeit vergehen, bis keine strafrechtlich relevanten Konzentrationen mehr vorhanden sind. Das gilt auch, wenn diese noch vorhandenen Rückstände keinen Einfluss mehr auf die Fahrtauglichkeit nehmen. Aber wo liegen die Grenzen und warum ist es nötig, hier neue Wege einzuschlagen?
Welche Regelungen für die Fahrtauglichkeit nach Cannabis Konsum gibt es in Deutschland?
Wer in Deutschland nach dem Konsum von Cannabis, also nach dem Rauchen eines Joints erwischt wird, muss mit erheblichen und strengen Sanktionen rechnen. Der Richtwert in Deutschland liegt derzeit bei einem Wert von 0,1ng pro ml. Festgelegt wurde dieser Wert lediglich beruhend auf der Tatsache, dass Werte, die unter diesem Grenzwert liegen, nicht nachweisbar sind. Das bedeutet, sobald THC im Blut nachweisbar ist, können empfindliche Strafen verhängt werden.
Ob, dies gerecht ist, darum streitet sich die Welt seit Langem. Denn der Abbau von THC im Blut läuft nicht regelmäßig ab, wie dies bei Alkohol der Fall ist. Da THC eine sehr hohe Fettlöslichkeit hat, baut sich der Restwert THC im Blut nur sehr langsam ab und kann daher noch lange nach dem eigentlichen Konsum nachgewiesen werden. Dabei ist es wichtig zu erkennen, ab welchem Wert keine Einschränkungen der Fahrtüchtigkeit und der Fähigkeiten mehr vorliegen. Es besteht der Vorwurf, dass die Grenzwerte nur nach den Möglichkeiten der Messungen angelegt sind und nicht wie bei dem Konsum von Alkohol an die Einschränkungen angeglichen sind.
Um die Schwierigkeit zu verstehen, ist es wichtig zu verstehen, wie sich THC im Blut abbaut und wie lange dieser Prozess dauert.
Wie baut sich Cannabis im Blut ab?
Um den Richtwert, der in Deutschland für den THC Gehalt im Blut festgelegt ist, streiten sich immer wieder auch die Politiker. Denn der Abbau von THC im Körper ist unregelmäßig und ein Wert von 0,1ng pro ml kann noch tagelang nachgewiesen werden, auch wenn kein Konsum mehr stattgefunden hat. Das bedeutet aber nicht, dass durch diesen Wert eine Gefahr für den Straßenverkehr besteht oder die Fahrtauglichkeit eingeschränkt ist.
- Nach dem direkten Konsum von Cannabis lässt sich in der Regel ein Wert von über 100ng pro ml nachweisen. In dieser Phase ist die Fahrtauglichkeit deutlich eingeschränkt. Denn die volle Wirkung des THC setzt ein. Das Reaktionsvermögen ist deutlich eingeschränkt und auch die Aufmerksamkeit ist deutlich eingeschränkt. Genau in dieser Zeit sollte sich niemand hinter das Steuer eines Autos setzen, denn dann ist die Unfallgefahr deutlich erhöht.
- Der Abbau von THC im Blut verläuft aber nicht regelmäßig, sondern geht in den ersten 3 Stunden sehr schnell von statten. Das bedeutet, in den ersten 3 Stunden nach dem Konsum sinkt der THC Gehalt im Blut deutlich ab und lässt sich dann ungefähr bei 20ng pro ml einordnen. Der Abfall ist so stark, dass die meisten Konsumenten schon nach 3 Stunden keine Einschränkungen mehr spüren und auch nicht haben. Dies ist allerdings immer individuell zu betrachten. Das Unfallrisiko ist auch hier noch um ein doppeltes höher und lässt sich ungefähr mit einem Schlafmangel oder auch einem Blutalkoholwert von 0,5 Promille vergleichen. Es empfiehlt sich, auch hier noch nicht Auto zu fahren.
- Empfohlen wird, bis zu 8 Stunden nach dem Konsum von Cannabis zu warten, um wieder voll fahrtüchtig zu sein. Denn in den weiteren Stunden sinkt der THC Gehalt im Blut dann langsamer ab. THC verfügt über eine sehr hohe Fettlöslichkeit und sinkt dann nur noch langsam ab. Das bedeutet, bis ein Fahrer wieder die volle Fahrtauglichkeit besitzt, sind teilweise noch für die gesetzlichen Vorgaben zu hohe Werte im Blut vorhanden.
8 Stunden nach dem letzten Konsum von THC sind keine Einschränkungen in der Fahrtüchtigkeit mehr vorhanden. Der Spiegel von THC im Blut liegt dann aber meist noch über dem vorgeschriebenen Grenzwert. Denn dabei unterscheiden sich vor allem gelegentliche Konsumenten von regelmäßigen Konsumenten.
- Der THC Gehalt im Blut bei gelegentlichem Konsum
Bei einem gelegentlichen Konsum von THC sinkt der Wert im Blut in der Regel erst nach 8 Stunden unter die Grenze von 0,1ng pro ml.
- Der THC Gehalt im Blut bei regelmäßigem Konsum
Wird THC regelmäßig konsumiert, sinkt der Gehalt im Blut deutlich langsamer ab. Das kann bedeuten, dass der THC Gehalt im Blut bei regelmäßigen Konsumenten erst nach einigen Tagen oder sogar Wochen unter die Grenze von 0,1ng pro ml sinkt. Das bedeutet aber nicht, dass die Fahrtüchtigkeit auch über diesen Zeitraum aufrechterhalten bleibt. Der Konsum von THC kann noch lange nach der Einschränkung der Fahrtüchtigkeit nachgewiesen werden.
Der Unterschied von Cannabiskonsum und Alkoholkonsum
Für den Konsum von Alkohol gibt es sicher Nachweismöglichkeiten und auch klare Regeln, die dem Abbau von Alkohol im Blut und auch den Einschränkungen gerecht werden. Bei dem Konsum von Cannabis ist dies allerdings nicht der Fall. Denn die Einschränkungen durch den Konsum von Cannabis, also THC sind deutlich schneller wieder verflogen als der THC Gehalt im Blut nachweisbar ist. Das bedeutet wiederum, das Konsumenten Strafen erhalten, obwohl diese nicht unter direktem Einfluss von THC Auto gefahren sind.
Wichtig: Bei einem THC Gehalt zwischen 2 und 4ng pro ml lässt sich eine Beeinträchtigung der Fähigkeiten feststellen. Werte, die unter dieser Grenze liegen, haben keinen Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit. Bei einem Wert zwischen 2 und 4ng pro ml bestehen ähnliche Beeinträchtigungen, die auch bei einem Promillewert von 0,5 nachgewiesen werden können. Der Unterschied wird deutlich, denn THC Konsumenten können theoretisch noch Tage nach dem Konsum einen nachweisbaren Wert von 0,1ng pro ml haben und erhalten, ohne Beeinträchtigung des Straßenverkehrs trotzdem hohe Strafen.
Genau hier liegt ein weiterer großer Unterschied. Denn die Strafen für einen nachgewiesenen Wert von 0,1ng pro ml THC im Blut, der keine Auswirkungen auf den Straßenverkehr hat, zieht strenge und harte Strafen nach sich.
Ein wichtiger Teil ist, dass neben einem Fahrverbot auch immer wieder eine MPU bestanden werden muss, um die Fahrerlaubnis wieder zu bekommen. Bei Alkoholfahrten werden solche Strafen erst bei massiven Wiederholungstätern verhängt.
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